Phase V - Die Veröffentlichung
Herausfordernde Situationen mit Publikum
Àdam Bodò ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH sowie systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapeut. Seine Spezialgebiete umfassen Therapien im Migrationsbereich, Traumatherapie und Hypnotherapie. Geboren in Ungarn, wuchs er in Budapest auf, wo er Medizin studierte. Mit 25 Jahren zog er in die Schweiz. Seine enge Verbindung zum Theater entwickelte sich bereits in seiner Heimatstadt, einer lebendigen Theatermetropole, die seine künstlerische und kulturelle Wahrnehmung nachhaltig prägte. Bodò begleitet traumatisierte Menschen in der Therapie durch drei Phasen. Zunächst geht es darum, innere Stabilität zu erlangen. Danach folgt die kontrollierte Auseinandersetzung mit dem Trauma, bei der Betroffene lernen, ihre Emotionen zu regulieren. Ein zentraler Schritt ist der Perspektivwechsel: Sie sollen sich nicht mehr als hilflose Opfer, sondern als eigenmächtig Handelnde wahrnehmen. Schliesslich geht es darum, das Erlebte zu integrieren und als Teil der eigenen Geschichte anzunehmen.
Nach einer Aufführung, insbesondere bei einem Stück, das traumatische Themen behandelt, ist es wichtig, dass Regie und Team nach der Vorstellung nachfragen, ob alles in Ordnung ist und wie sich die betroffenen Personen fühlen. Es ist entscheidend, dass das Thema nicht ignoriert wird, da die Betroffenen sonst das Gefühl bekommen könnten, nicht gehört oder verstanden zu werden. Dies könnte dazu führen, dass sie ihre Gefühle nicht äussern, was langfristig zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen kann.
Wenn im Publikumsgespräch unangemessene Fragen oder belastende Reaktionen geäussert werden, ist es entscheidend, dass das Theaterteam klar Stellung bezieht. Es sollte deutlich gemacht werden, dass bestimmte Äusserungen nicht akzeptabel sind. Für die betroffenen Personen ist es wichtig zu spüren, dass sie nicht alleine sind – das Team steht hinter ihnen und übernimmt aktiv Verantwortung für den Schutz ihres Wohlbefindens.
Wenn unangemessene Reaktionen während der Aufführung selbst stattfinden, ist es schwieriger, sofort darauf zu reagieren. In diesem Fall ist es wichtig, nach der Vorstellung das Gespräch zu suchen und ehrlich zu sein. Dabei sollte das Team zu seiner Verantwortung stehen und klarstellen, dass solche Situationen nicht in der Absicht des Teams liegen, sondern dass man als Gruppe versucht, das Thema sensibel zu behandeln. Dabei ist es nicht hilfreich, die Situation zu verharmlosen oder schönzureden, sondern es geht darum, authentisch zu bleiben und sich gemeinsam mit den betroffenen Personen und dem Publikum für eine respektvolle Atmosphäre einzusetzen – Anpassungen zu machen, und es das nächste Mal anders handzuhaben.
Reflektiere dein Projekt
Wer im Team übernimmt die Repräsentation nach Aussen, wenn Regie oder Projektleitung nicht anwesend sind, die betroffene Person jedoch schon?
Rahmung: Was müssen die Beteiligten wissen, um sich im Zuschauerraum und dem Foyer danach aufzuhalten? Wie und wann wird das besprochen/thematisiert?
Situation Publikumsgespräch: welche Ansagen macht die Regie und welche die betroffene Person? Müssen im Vorfeld Regeln oder Vereinbarungen mit dem Publikum getroffen werden?
Wie gestaltet ihr den Ausklang des Abends, der Vorstellungsreihe oder der Tournee?
Wie geht ihr damit um, wenn Pressetexte verletzend oder unsensibel formuliert sind? Welche Rolle übernimmt in einem solchen Fall die Projektleitung, welche die betroffenen Personen? Gibt es im Vorfeld eine gemeinsame Absprache über das Vorgehen?
Phase V - Die Veröffentlichung
Herausfordernde Situationen mit Publikum
Àdam Bodò ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie FMH sowie systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapeut. Seine Spezialgebiete umfassen Therapien im Migrationsbereich, Traumatherapie und Hypnotherapie. Geboren in Ungarn, wuchs er in Budapest auf, wo er Medizin studierte. Mit 25 Jahren zog er in die Schweiz. Seine enge Verbindung zum Theater entwickelte sich bereits in seiner Heimatstadt, einer lebendigen Theatermetropole, die seine künstlerische und kulturelle Wahrnehmung nachhaltig prägte. Bodò begleitet traumatisierte Menschen in der Therapie durch drei Phasen. Zunächst geht es darum, innere Stabilität zu erlangen. Danach folgt die kontrollierte Auseinandersetzung mit dem Trauma, bei der Betroffene lernen, ihre Emotionen zu regulieren. Ein zentraler Schritt ist der Perspektivwechsel: Sie sollen sich nicht mehr als hilflose Opfer, sondern als eigenmächtig Handelnde wahrnehmen. Schliesslich geht es darum, das Erlebte zu integrieren und als Teil der eigenen Geschichte anzunehmen.
Nach einer Aufführung, insbesondere bei einem Stück, das traumatische Themen behandelt, ist es wichtig, dass Regie und Team nach der Vorstellung nachfragen, ob alles in Ordnung ist und wie sich die betroffenen Personen fühlen. Es ist entscheidend, dass das Thema nicht ignoriert wird, da die Betroffenen sonst das Gefühl bekommen könnten, nicht gehört oder verstanden zu werden. Dies könnte dazu führen, dass sie ihre Gefühle nicht äussern, was langfristig zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen kann.
Wenn im Publikumsgespräch unangemessene Fragen oder belastende Reaktionen geäussert werden, ist es entscheidend, dass das Theaterteam klar Stellung bezieht. Es sollte deutlich gemacht werden, dass bestimmte Äusserungen nicht akzeptabel sind. Für die betroffenen Personen ist es wichtig zu spüren, dass sie nicht alleine sind – das Team steht hinter ihnen und übernimmt aktiv Verantwortung für den Schutz ihres Wohlbefindens.
Wenn unangemessene Reaktionen während der Aufführung selbst stattfinden, ist es schwieriger, sofort darauf zu reagieren. In diesem Fall ist es wichtig, nach der Vorstellung das Gespräch zu suchen und ehrlich zu sein. Dabei sollte das Team zu seiner Verantwortung stehen und klarstellen, dass solche Situationen nicht in der Absicht des Teams liegen, sondern dass man als Gruppe versucht, das Thema sensibel zu behandeln. Dabei ist es nicht hilfreich, die Situation zu verharmlosen oder schönzureden, sondern es geht darum, authentisch zu bleiben und sich gemeinsam mit den betroffenen Personen und dem Publikum für eine respektvolle Atmosphäre einzusetzen – Anpassungen zu machen, und es das nächste Mal anders handzuhaben.
Reflektiere dein Projekt
Wer im Team übernimmt die Repräsentation nach Aussen, wenn Regie oder Projektleitung nicht anwesend sind, die betroffene Person jedoch schon?
Rahmung: Was müssen die Beteiligten wissen, um sich im Zuschauerraum und dem Foyer danach aufzuhalten? Wie und wann wird das besprochen/thematisiert?
Situation Publikumsgespräch: welche Ansagen macht die Regie und welche die betroffene Person? Müssen im Vorfeld Regeln oder Vereinbarungen mit dem Publikum getroffen werden?
Wie gestaltet ihr den Ausklang des Abends, der Vorstellungsreihe oder der Tournee?
Wie geht ihr damit um, wenn Pressetexte verletzend oder unsensibel formuliert sind? Welche Rolle übernimmt in einem solchen Fall die Projektleitung, welche die betroffenen Personen? Gibt es im Vorfeld eine gemeinsame Absprache über das Vorgehen?